Über Havanna nach Varadero

SonnenuntergangUnsanft wurden wir von Abdel geweckt, denn wir waren um sieben Uhr mit Victor, unserem Fahrer, verabredet, der jedoch schon 20 Minuten zu früh vor der Tür stand. Wir packten in Windes Eile unsere sieben Sachen und beluden den Wagen. Während dessen schüttete ich mir schnell zwei Tassen Kaffee in die linke Herzkammer, in der Voraussicht, dass es wohl erst viel später einen Weiteren geben würde. Die Rückfahrt nach Havanna dauerte nicht ganz so lange, da zwischendurch keine Pause gemacht wurde.

Noch am Vormittag waren wir bei Raul. Dort gab es zunächst ein Frühstück, bei andauernder Diskussion, was denn nun als nächstes zu tun wäre. Wir einigten uns auf Varadero als Bestimmungsort. Alex und ich stiefelten dann los, um an der Busstation nach Möglichkeiten der Weiterfahrt zu fahnden. Allerdings fahren ab dort nur jene Busse, die für die Einheimischen sind. Wir Touristen müssen die teuren nehmen. Also sind wir kurzerhand an die Ecke mit den Taxen gelaufen. Und hatten einen Fahrer organisiert, mit dem wir dann die anderen abholen wollten. In der Zwischenzeit hatten die aber auch einen Fahrer organisiert. Und so musste unser Fahrer nun besänftigt werden, da er ja nun keine Fahrt mehr hatte – natürlich mit Geld.

Also alle rein in den Wagen und ab nach Varadero. Dort ließen wir uns zur ersten Casa Partikular bringen, die im Lonely Planet aufgeführt war. Diese war jedoch bis September ausgebucht. Die Betreiberin nannte uns aber ein Hotel, welches recht preisgünstig wäre. Dort fragten wir nach aber 125 CUC pro Nacht fanden wir nicht wirklich günstig uns so ließen wir uns von der Frau an der Rezeption eine Casa empfehlen. Als wir dort ankamen war der Chef schon voll. Doch sein Assistent zeigte uns die Zimmer. Bei Anne und Holger entbrannte ein plötzlicher Streit und beide zogen es vor, in das teure Hotel zu gehen, stiegen in den Wagen und fuhren Weg. Wir drei Übriggebliebenen bezogen das „schönste“ Zimmer, und orientierten uns noch ein wenig in der Umgebung und fanden die erste Streetfood-Bude des Urlaubs. Pollo Frito war das Gericht des Tages. Dann schlenderten wir noch ein wenig am Strand entlang und entdeckten ein chinesisches Restaurant mit Ausschank, wo wir den Sonnenuntergang genossen.

Weiterreise nach Vinales

Es geht weiter!Auralia, unsere Herbergsmutter hatte uns ein Taxi nach Vinales organisiert, welches und von Casa zu Casa bringen sollte, zum Preis von 15 CUC pro Person. Viktor, unser Fahrer war schon früher als erwartet vor Ort. Die Schüssel, die uns fahren sollte, war eine jener 50er Jahre Karren, die hinter sich öligen Rauch ausspie. Der Motor wurde auch bis nach Vinales nicht mehr abgestellt. Scheinbar aus Gründen der Sicherheit, da er sonst wohl nicht mehr zu starten war. Wir verluden unser Gepäck und die Fahrt, welche ca. drei Stunden dauern sollte, ging los. Als wir Havanna hinter uns gelassen hatten Fuhren wir auf einer dreispurigen Autobahn, auf der schein bar auf allen Spuren überholt werden darf. Der Fahrer zwang sein Fahrzeug auf Höchstgeschwindigkeit (von ca. 80 km/h), wobei es immer mal wieder seitlich ausbrach, da die Spurstange wohl schon wegoxidiert war. Es gab zwei Pausen, eine an einer Kaffeebar, und eine an einer Tabakfarm, wo direkt eine Verkaufsveranstaltung für die hiesigen Produkte  präsentiert  wurde, auf deren Erwerb wir jedoch verzichteten.

Viktor brachte uns zu jener Casa Particular, welche Auralia für uns gebucht hatte. Nach einer kurzen Besichtigung entschieden wir uns dann für den Laden gegenüber. Abdel unser neuer Herbergsvater verkaufte uns auch sogleich ein opulentes Mahl für den Abend, welches wir auch nach einigem Ausruhen und einem kleinen Stadtrundgang Serviert bekamen. Es gab Langusten, Hähnchen mit Reis und Bohnen und war wirklich gut.

Die katastrophale Anreise

Casa AuraliaGuter Dinge bin ich um sechs Uhr morgens aufgestanden. Nach ein paar Kaffee und der schnellen Dusche war es dann auch an der Zeit das Wasser und den Strom abzustellen, um mich auf die Reise zu begeben. Ich holte Anne und Holger von Zuhause ab und gemeinsam fuhren wir zu meinen Eltern, die uns zum Flughafen brachten. Dort trafen wir auf Alex. Der Checkin war noch nicht offen und so mussten wir noch etwa eine halbe Stunde warten. Bei der Aufgabe des Gepäcks fragte Alex noch den Schalterbeamten, ob denn unsere Rucksäcke auch wirklich in Kuba ankommen würden. Dieser versicherte uns, dass er alles dafür notwendige getan hätte und so vertrauten wir auf seine Fachkompetenz.

Der Flieger nach Madrid startete pünktlich und nach zweieinhalb Stunden waren wir in der Hauptstadt Spaniens. Der Flughafen ist wirklich riesig und wir mussten uns zunächst einmal orientieren, denn wir mussten das Terminal wechseln. Mit einer automatischen U-Bahn ging es unterirdisch zum Terminal 4s, von wo aus die außereuropäischen Flüge starten. Wir hatten noch etwas Zeit und so kauften wir im Dutyfree-Shop dinge ein, die man für ein schönes Picknick so braucht. Wein, Schinken, Salami und eine Flasche Bayleys. Vor dem Gate veranstalteten wir daraufhin unser Picknick und waren super gelaunt.

Diese Stimmung wurde jedoch jäh zunichte gemacht, als es darum ging, in den Flieger zu kommen. Am Gate wurden nämlich die Visa überprüft. Alex und ich hatten natürlich welche. Anne und Holger leider nicht, denn sie dachten, dass es die „Touristenkarten“, wie diese Visa heißen, entweder am Flughafen in Havanna oder auch schon im Flugzeug gäbe. Leider scheint beides nicht der Fall gewesen zu sein und so wurden die Beiden herauskomplimentiert. Wir waren alle geschockt. Aber es half nichts: Kein Visum – kein Flug! Da es für Alex und mich keinen Sinn machte jetzt auch dort zu bleiben stiegen wir im letzten Moment ein, mit recht schlechtem Gewissen, die beiden dort alleine gelassen zu haben. Allerdings waren die beiden scheinbar nicht die einzigen, denen die Mitnahme verweigert wurde. Da jetzt natürlich deren Gepäck ausgeladen werden musste hatten wir bei Abflug schon eine Stunde Verspätung. Auf den Schrecken haben wir uns erst einmal ein paar Bierchen genehmigt. So lange, bis die Stewardess uns keine mehr geben wollte. Wir haben dann noch einen Film auf Alex´ Handy geguckt, bevor wir versuchten etwas Nachtruhe zu bekommen.

Die Stunde Verspätung konnte der Pilot nicht mehr aufholen und so landeten wir um viertel nach zehn Ortszeit in Havanna. Nach den üblichen Einreiseformalitäten begaben wir uns umgehend zum wahrscheinlich langsamsten Gepäckband dieses Planeten. Alle paar Minuten wurde ein neues Rollköfferchen darauf gelegt. Wir ich wartete geduldig, während Alex sich mitten im hektischen treiben hinlegte, um noch eine Mütze voll Schlaf zu nehmen.

Zwei Stunden später fuhren nur noch zwei Koffer artig ihre Runden und die Arbeit dort wurde langsam eingestellt. Unsere Rucksäcke waren natürlich noch nicht da! Auf unsere Nachfrage wurden wir zum „Lost And Found“- Schalter geschickt, wo unter der Kategorie „Found“ unser Gepäck jedoch nicht zu finden war und so sprachen wir mit der Frau, welche wohl für die Abteilung „Lost“ zuständig war. Sie nahm unsere Gepäckversicherungs-Schnipsel, tippte einige Zeit auf ihrem Computer herum und sagte uns, dass unsere Rucksäcke noch in Madrid währen und mit der nächsten Maschine ankommen würden, welche morgen um die gleiche Zeit landen würde. Ich gab ihr die Adresse von unserer Casa Partikular, einer Privatunterkunft, und sie versicherte uns, dass die Rucksäcke zu uns gebracht würden. Ich bin mal gespannt, ob das wohl klappt.

Nur mit unserem Handgepäck passierten wir die Zollkontrolle. Jetzt hieß es erst einmal an Geld zu kommen, denn es war ja schon mitten in der Nacht. Vor dem einzigen Wechselschalter, der noch geöffnet war, wartete schon eine ganze Schlange von Leuten, in die wir uns einreihten. Nach einer weiteren halben Stunde konnten wir dann etwas Bargeld eintauschen und endlich ein Taxi zu unsrer Unterkunft nehmen. Das Taxi hat mal locker 30 CUC gekostet, aber das war uns zu diesem Zeitpunkt nun wirklich egal. Noch eine schnelle Dusche und dann ab ins Bett.

Von Flügen mit Iberia kann ich nur dringend abraten. Nicht nur, dass das Gepäck nicht ankommt, der Service und dass Essen sind auch mehr als schlecht und das Entertainment-System ist auch nicht vorhanden.