Visum verlängern – der nächste Versuch

Auch WIFI-PunktDer Wecker schellte um sieben, denn wir hatten ja viel zu tun. Nach einem schnellen Kaffee sind wir direkt losgelaufen, um bei der Bank die Cebullos, oder wie die Dinger heißen, zu kaufen. Diese sind zur Verlängerung der Visa unbedingt erforderlich, denn sonst wartet man einen ganzen Tag vergebens in der Immigration.

Da die Banken hier um acht Uhr aufmachen, empfiehlt es sich, bereits frühzeitig dort zu sein, um sich in die Schlange einzureihen. Als wir ankamen hatte die Bank noch zu, doch der Türsteher war schon auf seinem Posten. Er erklärte uns, dass wir im gegenüberliegenden Park nachfragen sollten, wer denn der letzte in der Reihe der Anstehenden wäre, um uns ordnungsgemäß anzustellen. Dieses kubanische Ritual kannten wir ja schon. Der Park war jedoch schon voller Menschen, die auf die Öffnung der Bank warteten. So stellten wir uns nicht in den Park, sondern vor die Treppe der Bank. Hier erfuhren wir, dass die beiden Damen, welche dort schon saßen, repräsentativ die beiden Reihen für das Schlangestehen darstellten. Eine Reihe für Geldgeschäfte in Pesos National, und eine für Devisengeschäfte. Als die Bank öffnete, kam ein Herr heraus, der eine erste Abfrage der Anliegen startete, und dementsprechend Leute in die Bank ließ. Als er auf uns zeigte riefen wir entschlossen „Cebullos – extencion de la visa!“. Daraufhin winkte er uns herbei und wies uns einen Schalter zu. Nachdem der Schalterbeamte seinen Arbeitsplatz eingerichtet hatte, durfte ich nach vorne kommen, um meine Bittstellung vorzutragen. Ich legte ihm meinen Pass vor und die 25 CUC, die die ganze Sache kosten sollte und der Mann begann sorgfältig von einem großen Borgen Briefmarken abzuknibbeln, die er dann gekonnt in die Quittung einrollte, die ich zuvor unterschreiben musste. Damit war die Sache für mich erledigt und Alex war an der Reihe.

Das nächste Ziel war die Immigration, die hier in Baracoa in der Polizeistation untergebracht ist. Als wir dort ankamen waren dort schon die meisten Warteplätze besetzt und wir stellten uns schon auf eine mehrstündige Wartezeit ein. „Nachfragen hilft!“, dachten wir uns, und so liefen wir in das erstbeste Büro, um zu fragen, ob man hier sein Visum verlängern kann. Der Mann der gerade jemandem die Fingerabdrücke abnahm deutete auf ein Büro hinten in einer Ecke. Als ich dort nachfragte, stellte sich heraus, dass es sich dabei um die Führerschein und Zulassungsstelle handelte. Die Dame am Schreibtisch bat um einen Moment Geduld und bearbeitete zunächst den, ihr vorliegenden Antrag, bevor sie in einem Nachbarbüro die Visumsstelle eröffnete. Leider war noch ein Herr vor uns dran und so mussten wir warten. Nach ca. 20 Minuten war der Mann fertig und jemand anderes hatte sich vorgedrängelt. Daher stellte ich mich dann direkt vor die Tür, sodass sich da keiner mehr reindrängen konnte. Als ich dann an der Reihe war, bestellte ich Alex ebenfalls ins Büro, zwecks Vordränglervermeidung. In aller Seelenruhe bearbeitete die Dame nun meinen Antrag, sie füllte ein Formular aus, schaute auf den Datensatz im Computer, welcher übrigens alle Stationen unsere Reise aufwies, also alle Orte an denen wir waren und die Casa Particulars, in denen wir gewohnt haben. Man wird hier als Tourist schon recht gut überwacht. Dann durfte ich ihr voller Stolz die Briefmarken übergeben, die wir bei der Bank gekauft hatten und fachmännisch klebte sie diese auf das Formular. Dann fragte sie nach der Krankenversicherungsbescheinigung. Glücklicher Weise hatte ich eine Kopie davon parat. Nur Alex guckte etwas verdutzt und gestand, dass sie diese Unterlagen nicht dabei hätte, sie sich aber in ihrem Rucksack befinden würden. Mein Antrag war damit erledigt und auf meiner Touristenkarte prangte nun ein neuer Aufkleber.

Damit Alex sich nicht wieder neu anstellen musste, bot ich an, während der Bearbeitung ihres Antrages die Dokumente aus unserer Casa zu holen. Also schoss ich, hermesgleich mit geflügeltem Schuhwerk, aus der Behörde, die Straße entlang, am Park vorbei, den Berg herunter bis zu unserer Casa, holte die Unterlagen und rannte die ganze Strecke wieder zurück und das alles in nur 18 Minuten in der bereits einsetzenden Mittagshitze. Völlig durchgeschwitzt übergab ich die Unterlagen und ließ mich auf den Boden sinken vor Lungenpein. Ähnlich muss sich wohl jener Bote gefühlt haben, der die Siegesbotschaft nach Athen brachte, als sich die Griechen gegen die Perser zu Wehr setzten. Während ich versuchte meine Transpiration auf ein normales Niveau zurück zu bringen wurde auch Alex Visum verlängert.

Durch den Erfolg unserer Mission schon etwas übermütig, wollten wir dann den Viazul-Bus buchen, um auch im Reiseplan ein Mehr an Sicherheit zu bekommen. Leider war hier jedoch der Computer kaputt und so bekamen wir, ähnlich wie in Trinidad nur eine Reservierung. Zahlen sollen wir dann am Tag der Abfahrt.

Als nächstes gingen wir dann zu Eco-Tours, um eine Tour für den nächsten Tag zu buchen, was auch von Erfolg gekrönt war. Danach gingen wir zurück zu unserer Casa, um dort die Mittagshitze zu überstehen. Am Abend hatte Alex ihren ersten Salsa-Kurs und später gingen wir noch zu einer Tanzveranstaltung der Gruppe Bararumba, bei der afro-kubanisches Kulturgut zum Besten gegeben wurde.

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