Visum verlängern – der nächste Versuch

Auch WIFI-PunktDer Wecker schellte um sieben, denn wir hatten ja viel zu tun. Nach einem schnellen Kaffee sind wir direkt losgelaufen, um bei der Bank die Cebullos, oder wie die Dinger heißen, zu kaufen. Diese sind zur Verlängerung der Visa unbedingt erforderlich, denn sonst wartet man einen ganzen Tag vergebens in der Immigration.

Da die Banken hier um acht Uhr aufmachen, empfiehlt es sich, bereits frühzeitig dort zu sein, um sich in die Schlange einzureihen. Als wir ankamen hatte die Bank noch zu, doch der Türsteher war schon auf seinem Posten. Er erklärte uns, dass wir im gegenüberliegenden Park nachfragen sollten, wer denn der letzte in der Reihe der Anstehenden wäre, um uns ordnungsgemäß anzustellen. Dieses kubanische Ritual kannten wir ja schon. Der Park war jedoch schon voller Menschen, die auf die Öffnung der Bank warteten. So stellten wir uns nicht in den Park, sondern vor die Treppe der Bank. Hier erfuhren wir, dass die beiden Damen, welche dort schon saßen, repräsentativ die beiden Reihen für das Schlangestehen darstellten. Eine Reihe für Geldgeschäfte in Pesos National, und eine für Devisengeschäfte. Als die Bank öffnete, kam ein Herr heraus, der eine erste Abfrage der Anliegen startete, und dementsprechend Leute in die Bank ließ. Als er auf uns zeigte riefen wir entschlossen „Cebullos – extencion de la visa!“. Daraufhin winkte er uns herbei und wies uns einen Schalter zu. Nachdem der Schalterbeamte seinen Arbeitsplatz eingerichtet hatte, durfte ich nach vorne kommen, um meine Bittstellung vorzutragen. Ich legte ihm meinen Pass vor und die 25 CUC, die die ganze Sache kosten sollte und der Mann begann sorgfältig von einem großen Borgen Briefmarken abzuknibbeln, die er dann gekonnt in die Quittung einrollte, die ich zuvor unterschreiben musste. Damit war die Sache für mich erledigt und Alex war an der Reihe.

Das nächste Ziel war die Immigration, die hier in Baracoa in der Polizeistation untergebracht ist. Als wir dort ankamen waren dort schon die meisten Warteplätze besetzt und wir stellten uns schon auf eine mehrstündige Wartezeit ein. „Nachfragen hilft!“, dachten wir uns, und so liefen wir in das erstbeste Büro, um zu fragen, ob man hier sein Visum verlängern kann. Der Mann der gerade jemandem die Fingerabdrücke abnahm deutete auf ein Büro hinten in einer Ecke. Als ich dort nachfragte, stellte sich heraus, dass es sich dabei um die Führerschein und Zulassungsstelle handelte. Die Dame am Schreibtisch bat um einen Moment Geduld und bearbeitete zunächst den, ihr vorliegenden Antrag, bevor sie in einem Nachbarbüro die Visumsstelle eröffnete. Leider war noch ein Herr vor uns dran und so mussten wir warten. Nach ca. 20 Minuten war der Mann fertig und jemand anderes hatte sich vorgedrängelt. Daher stellte ich mich dann direkt vor die Tür, sodass sich da keiner mehr reindrängen konnte. Als ich dann an der Reihe war, bestellte ich Alex ebenfalls ins Büro, zwecks Vordränglervermeidung. In aller Seelenruhe bearbeitete die Dame nun meinen Antrag, sie füllte ein Formular aus, schaute auf den Datensatz im Computer, welcher übrigens alle Stationen unsere Reise aufwies, also alle Orte an denen wir waren und die Casa Particulars, in denen wir gewohnt haben. Man wird hier als Tourist schon recht gut überwacht. Dann durfte ich ihr voller Stolz die Briefmarken übergeben, die wir bei der Bank gekauft hatten und fachmännisch klebte sie diese auf das Formular. Dann fragte sie nach der Krankenversicherungsbescheinigung. Glücklicher Weise hatte ich eine Kopie davon parat. Nur Alex guckte etwas verdutzt und gestand, dass sie diese Unterlagen nicht dabei hätte, sie sich aber in ihrem Rucksack befinden würden. Mein Antrag war damit erledigt und auf meiner Touristenkarte prangte nun ein neuer Aufkleber.

Damit Alex sich nicht wieder neu anstellen musste, bot ich an, während der Bearbeitung ihres Antrages die Dokumente aus unserer Casa zu holen. Also schoss ich, hermesgleich mit geflügeltem Schuhwerk, aus der Behörde, die Straße entlang, am Park vorbei, den Berg herunter bis zu unserer Casa, holte die Unterlagen und rannte die ganze Strecke wieder zurück und das alles in nur 18 Minuten in der bereits einsetzenden Mittagshitze. Völlig durchgeschwitzt übergab ich die Unterlagen und ließ mich auf den Boden sinken vor Lungenpein. Ähnlich muss sich wohl jener Bote gefühlt haben, der die Siegesbotschaft nach Athen brachte, als sich die Griechen gegen die Perser zu Wehr setzten. Während ich versuchte meine Transpiration auf ein normales Niveau zurück zu bringen wurde auch Alex Visum verlängert.

Durch den Erfolg unserer Mission schon etwas übermütig, wollten wir dann den Viazul-Bus buchen, um auch im Reiseplan ein Mehr an Sicherheit zu bekommen. Leider war hier jedoch der Computer kaputt und so bekamen wir, ähnlich wie in Trinidad nur eine Reservierung. Zahlen sollen wir dann am Tag der Abfahrt.

Als nächstes gingen wir dann zu Eco-Tours, um eine Tour für den nächsten Tag zu buchen, was auch von Erfolg gekrönt war. Danach gingen wir zurück zu unserer Casa, um dort die Mittagshitze zu überstehen. Am Abend hatte Alex ihren ersten Salsa-Kurs und später gingen wir noch zu einer Tanzveranstaltung der Gruppe Bararumba, bei der afro-kubanisches Kulturgut zum Besten gegeben wurde.

Privattransport nach Baracoa

Manati-BuchtSchon um sieben klingelte der Wecker, Raphael, der Vermittler oder ähnliches,  mit dem wir uns gestern über die Weiterfahrt unterhalten hatten, stand um acht Uhr auf der Matte. Wir hatten uns entschlossen, die teure Privatfahrt nach Baracoa in Kauf zu nehmen, um nicht über Santiago fahren zu müssen, wo wir eh noch hin wollen. Diese Fahrt schlug dann auch mit 90 CUC zu Buche. Der eigentliche Fahrer war auch da und so konnten wir unser Gepäck verladen. Nach einem gemeinschaftlichen Kaffee, den Letitia, unsere Herbergsmutter ausgab, verabschiedeten wir uns und die Fahrt ging in einem recht neuen Jeep von Toyota los.

Die Strecke nach Moa ist wunderschön, es geht durch hügelige Landschaften, mit Bergen im Hintergrund, wo teilweise Landwirtschaft betrieben wird. Moa selbst ist eine Industriestadt. An einer Tankstelle sollten wir den Fahrer wechseln. Wir warteten einige Zeit, wobei uns ein Bettler die ganze Zeit verfolgte, mit einer Fistelstimme sagte er immer „My friend!“, bekreuzigte mehrfach und verbeugte sich in großen Gesten – gut gekriegt hat er nix. Unser nächstes Gefährt war ein Jeep älteren Baujahrs, mit zwei Bänken im hinteren Teil, der offen war und als Dach nur mit einer Plane versehen war. Der Fahrer musste vor Antritt der Fahrt jedoch noch einige Besorgungen machen und so fuhr er mit uns zu verschiedenen Punkten der Stadt. Unter Anderem auch zu sich nach Hause. Nach einer weiteren Irrfahrt kamen wieder an genau der Tankstelle aus, an der wir zuvor gehalten hatten. Hier hielt ein weiteres Auto mit einem spanischen Pärchen an Bord, und nach kurzer Diskussion stiegen die beiden zu uns in den Jeep und wir fuhren tatsächlich weiter.

Die Piste nach Baracoa war in schlechtem Zustand und so ruckelte es die ganze Zeit. Zwischendurch stieg noch irgendein Typ ein, von dem der Fahrer behauptete, es wäre ein Freund. Die Strecke selber ist aber durchaus schön. Sie führt am Meer entlang, durch einige schöne Buchten und den Humboldt Nationalpark. Nach zwei Stunden der Wackelei, kamen wir endlich am Ziel an. Wir haben ein winzig kleines Zimmer etwas außerhalb der Stadt. Nach einer Dusche und etwas Pause haben wir uns dann auf den Weg gemacht, die Stadt zu erkunden. Unser Versuch, bei der Bank jenen Zettel zu erwerben, welcher für die Verlängerung unseres Visums erforderlich ist, blieb erfolglos, da die einzige Bank, bei der das geht schon geschlossen hatte. Das dies die einzige Bank ist, erfuhren wir erst, als wir auch noch die zweite Bank vor Ort besucht hatten, also die einzige die noch auf hatte. Es ist halt etwas komplizierter hier.

Da auch die Busstation schon geschlossen hatte, war es uns auch nicht möglich, die nächste Weiterfahrt zu buchen und so blieb das einzige, was wir noch so geschafft haben, der Besuch im Tourbüro, um uns über die Angebote zu informieren.

Visum Verlängern

Die KircheLeider hatten wir etwas verschlafen und daher sind wir erst so gegen zehn in Richtung Immigration gelaufen, bepackt mit den Klamotten für einen Strandausflug, der für die Zeit danach geplant war. Als wir dort ankamen, hatte sich dort bereits eine riesige Schlange gebildet. Wir fragten wer denn der letzte sei und postierten uns im Wartebereich. Nach einiger Zeit gab die Frau vor uns auf und erklärte uns, nach wem wir denn nun dran seinen. Nach ca. einer halben Stunde Wartezeit entbrannte ein großer Tumult: Alle stürmten in Richtung der Bürotür und riefen wild durcheinander. Leider habe ich wirklich gar nichts verstanden. Und so warteten wir weiter. Die Dame, die vor uns an der Reihe sein sollte war mittlerweile auch verschwunden, während andere, die nach uns da waren in das Büro stürmten. Eine Frau, die ebenfalls wartete und englisch sprach, half uns mit dem Chaos umzugehen. So erfuhren wir, dass wir eh umsonst dort waren, da man nicht so einfach sein Visum verlängern kann, ohne nicht vorher bei einer Bank einen Zettel gekauft zu haben, um damit zu beweisen, dass man die Gebühren für das Visum bereits eingezahlt hat. Gut, das hätte man uns ja auch schon in Berlin in der Botschaft sagen können. Ich wusste schon, dass Visumsverlängerungen immer ein Problem darstellen und es nervt fürchterlich. Fahre also nie in ein Land, in dem es nicht von vornherein verlängerte Visa zu beantragen gibt. Also nach Kuba nur 30 Tage – mehr nicht!

Nach dieser nervigen Aktion haben wir also diese Angelegenheiten auf den nächsten Ort verschoben, denn wir haben ja noch ein wenig Zeit. Wir fragten den nächstbesten Taxifahrer nach einer Fahrt nach Guardalavaca, dem nahegelegenen Badeort mit der Preisforderung waren wir jedoch nicht einverstanden und so nahmen wir ein Bici-Taxi um uns zu der Stelle zu bringen, wo die Collektivos auf Kundschaft warten. Das sind Taxen, die man sich mit anderen teilt. Der Bici-Fahrer war jedoch noch nicht ganz um die Kurve gefahren, da hielt ein Taxi, dessen Fahrer bereit war, nach unseren Bedingungen zu fahren, also stiegen wir ein. Guardalavaca liegt etwa 50km außerhalb und nach etwa einer Stunde Fahrt waren wir da. Unsere erste Station war ein Hotel, in dem sich ein Tauchcenter befinden sollte. Hier erfuhren wir, dass das Hotel nur die Buchungen vornimmt. Schade, aber das heute mit Tauchen nix mehr geht, haben wir uns schon gedacht und so ließen wir uns zum Strand bringen und verbrachten einige Stunden dort, bevor und der Taximann wieder abholte und nach Holguin zurückbrachte. Den Rest des Tages haben wir dann in unserer Casa verbracht.

Zwei Spaziergänge durch Holguin

Mit Platz

Irgendwie sind wir heute etwas spät aufgestanden. Nach dem Frühstück in unserer Casa sind wir zunächst zur Immigration gelaufen, die sich unweit von unserer Unterkunft befindet. Leider war dort eine so lange Schlange, dass wir nicht mehr mit einer zügigen Bearbeitung rechnen konnten, also verschoben wir die ganze Aktion auf den nächsten Tag und streiften noch ein wenig durch die Stadt, um die Touristenbüros aufzusuchen und herauszufinden, wie wir von hieraus am besten weiterreisen oder welche Ausflüge man so machen kann. Dabei stellte sich heraus, dass der nahegelegene Wasserfall zur Zeit renoviert wird, dass man zum Strandort Guardalavaca am Besten mit einem Kollektivtaxi einen Tagesausflug macht und dass es keine direkte Verbindung zu unserem nächsten Reiseziel Baracoa gibt. Na toll, diese Probleme lösen wir dann morgen.

Die Mittagshitze überstanden wir in unserem Zimmer, bevor wir uns am Abend noch einmal auf den Weg machten, um den nahegelegenen Hügel zu erklimmen, der einen tollen Blick auf die Stadt versprach. Hinauf führen 450 Stufen. Eine Anstrengung, die sich aber tatsächlich lohnt. Zum Glück gab es oben eine Bude, wo man Wasser kaufen konnte.

Auf dem Rückweg machten wir noch ein paar Besorgungen und so bekam ich auch neues Shampoo, welches mir schon vor zwei Tagen ausgegangen ist. Duschgel ist hier so teuer, dass ich es bevorzuge, mich wieder mit Seife zu waschen, die hier von den Casa-Particulars bereit gestellt werden. Danach gab es noch eine Pizza in einem kleinen Restaurant auf dem Weg, bevor wir den Abend auf unserem Zimmer ausklingen ließen.

Weiter nach Holguin

Am Ender der TreppeNachdem wir den ganzen Vormittag in unserer Casa verbracht haben, wurden wir um halb eins von dem Taxi abgeholt, welches unsere Casa-Mutter am Abend zuvor bestellt hatte. Dieses brachte uns zur Busstation. Artig stellten wir uns in die Reihe zum Checkin und warteten. In der Schlange tat sich nicht viel, bis fünf Minuten vor Abfahrt immer noch nichts passierte. Alex kümmerte sich ums Gepäck, während ich die Schlange ignorierte und im Büro sehr nachdrücklich die Bearbeitung meiner Anfrage forderte. Es half auch und war nun wirklich auf den letzten Drücker. Zwei Minuten später kam der Bus an, unser Gepäck wurde verlanden und wir nahmen unsere Plätze im Bus ein. Allerdings dauerte es dann doch noch einige Zeit bis zur Abfahrt, denn eine ganze Familie wollte noch mitfahren, die keine Tickets hatte, da man ihnen erzählt hatte, sie bräuchten nur eine halbe Stunde vor Abfahrt da zu sein und könnten dann bezahlen. Tja – Kuba halt!

Nach ca. fünf Stunden kamen wir in Holguin an. Sofort stürmte ein Heer von Taxi-Fahrern auf uns ein denen wir ausweichen mussten, um an unser Gepäck zu kommen. Derjenige, der einen Zettel mit unseren Namen hochhielt, bekam dann den Zuschlag, denn der war ja von unserer Casa geschickt. Mal wieder kamen wir zu einer sehr netten Familie und haben ein tolles Zimmer. Am Abend haben wir in unserer Casa gegessen, denn der Herbergsvater kocht hier selbst, ein älterer Militär, dem Alex bei der Zubereitung zuschauen durfte und so an neue Rezepte kam.

16km zu Fuß durch Camagüey

In solche Krügen wurde Wasser gesammeltAm Morgen hatte uns unsere Casa-Mutter Frühstück gemacht. Es gab ein Omelett mit Kassler. Danach machten wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Im Reiseführer waren einige Sehenswürdigkeiten aufgeführt, die wir Punkt für Punkt abarbeiten wollten. Zunächst gingen wir zum Großen Platz, wo auch gleichzeitig der WIFI-Punkt ist. Durch die verwinkelten Gassen der Stadt kamen wir zum Marktplatz und einigen anderen kleinen Plätzen, wo mitunter fünf Straßen aufeinander Treffen. Der Chaotische Stadtplan war einst als Schutz vor Piraten gedacht. Hat aber nichts genutzt, denn Henry Morgan hat die Stadt damals niedergebrannt. Auf dem Weg fanden wir ein kleines Restaurant, welches sehr nett eingerichtet war und so verweilten wir hier eine Weile.

Der Plaza San Juan de Dios war der südlichste Punkt unserer Tour von hier liefen wir ostwärts, um den Platz der Revolution zu finden. Wir überquerten den Fluss und kamen an einen riesigen Park, wo verschiedene Attraktionen für Kinder angeboten wurden z.B. Ziegenkutschenfahrten. Dahinter lag das Stadion der Stadt und nachdem wir es umrundet hatten fanden wir den Platz der Revolution. Diese Plätze sind hier einfach nur riesig, viel zu sehen gibt es nicht, außer einem Denkmal, unter dem sich ein kleines Museum befindet.

Auf dem Rückweg machten wir noch eine kleine Pause im Cafe des Grand-Hotels, bevor wir zu unserer Casa zurückkehrten, um eine Mittagspause einzulegen.

Am Abend sind wir dann noch einmal los, um auf der Dachterrasse des Grand-Hotels den Blick über die ganze Stadt zu genießen und in dem kleinen Restaurant eine Mahlzeit einzunehmen.

Ab nach Camagüey

Im GesprächDas frühe Aufstehen fiel uns am heutigen Morgen doch etwas schwer, doch es half ja nichts. Nach dem üppigen Frühstück in unserer Casa, einer schnellen Dusche und Schnellpacken wollten wir uns auf den Weg machen. Zuvor befragten wir noch unsere Herbergsmutter, ob sie eine Unterkunft in Camagüey kenne. Eine neue Strategie, um die, mit hier hohem Aufwand verbundenen, Internetbuchungen zu vermeiden. Sie telefonierte und sagte dann, alles wäre klar und wir würden an der Busstation abgeholt.

Um zur Busstation zu kommen gönnten wir uns heute mal eines dieser Fahrradtaxis. Der arme Kerl Strampelte uns für drei CUC mit Gepäck den Berg hinauf bis fast zur Station. Am Checkin-Schalter konnten wir dann auch unsere Karten bezahlen, denn der Computer war wieder in Ordnung.

Die gesamte Fahrt dauerte ca. fünfeinhalb Stunden, satt der angekündigten viereinhalb, da noch eine Pause an einem Restaurant gemacht wurde, die länger dauerte als angekündigt, da die Insassen mehrerer Busse, dem Herdentrieb folgend, Sandwiches bestellten und so die Kapazitäten des Restaurants auslasteten.

In Camagüey angekommen trafen wir auch auf unseren Casa-Besitzer Claudio. Ein sehr freundlicher Mann, der geduldig wartete, bis wir im Büro von Viazul die Tickets für den übernächsten Tag gekauft hatten. Die Familie in unserer Casa Particular ist total nett und die Leute tragen einem die Dinge hinterher. Für unseren ersten kleinen Stadtspaziergang hat uns unsere Casa-Mutter sogar einen Regenschirm ausgeliehen, den wir auch benötigten, denn es war heute ein bedeckter und regnerischer Tag, der erste wirklich durchgehende des Urlaubs, was aber das Klima erträglicher macht.

Zwei weitere Tage in Trinidad

Die GlockeNach dem tollen Ausflug war der nächste ein Erledigungstag. Zunächst ging es zur Busstation, um unsere Weiterfahrt zu organisieren. Leider war hier der Computer kaputt und wir konnten nur eine Reservierung vornehmen. Zahlen und das Ticket bekommen könnten wir dann am nächsten Tag.

Dann, so dachten wir, wäre es auch langsam an der Zeit, dass wir uns um die Verlängerung unserer Touristenkarten kümmern sollten. Daher machten wir uns auf den Gewaltmarsch zur Immigration. Der Weg dorthin führte erst zurück zu unserer Casa und dann noch etwa eineinhalb Kilometer weiter in eine Plattenbausiedlung. Als wir dort ankamen sagte man uns, dass erst am nächsten Tag wieder gearbeitet würde.

Also sind wir wieder zurück zu unserer Casa, denn die Nachmittagshitze wurde langsam unerträglich. Später schafften wir es noch zum „Taco Loco“, und noch später machten wir noch einen kleinen Spaziergang.

Am Nächsten Morgen hatten wir ja nun drei Termine. Zunächst mussten wir die Casa wechseln und das schon um 7.30 Uhr. Denn wir sollten schon um acht Uhr an der Immigration sein. Dort angekommen erfuhren wir, dass eine Verlängerung der Touristenkarte erst eine Woche vor Ablauf der noch gültigen möglich ist. Unverrichteter Dinge zogen wir wieder ab. Danach ging es wieder zur Busstation, um unsere Fahrkarten zu bezahlen. Leider war hier der Computer immer noch kaputt, und so zogen wir auch hier unverrichteter Dinge wieder ab. Danach wollten wir dann auf den Glockenturm, um einen Blick über ganz Trinidad zu erhaschen. Dort zahlt man dann einen CUC Eintritt und hat damit auch Zugang zum Museum. Der Blick von oben ist wirklich malerisch. Das Museum entpuppte sich als ein reines Revolutionsmuseum, mit einigen Devotionalien der Hauptakteure, einem kleinen Boot, einem Truck und einem Teil eines abgeschossenen amerikanischen Flugzeugs.

Den Rest des Tages wollten wir am Strand verbringen. Als wir endlich die Stelle gefunden hatten, von wo aus der Bus dorthin fahren sollte, war dieser bereits abgefahren. Zum Glück trafen wir ein deutsches Pärchen, Noemi und Jan, mit denen wir uns ein Taxi teilen konnten. Das Taxi fuhr uns jedoch nur aus der Stadt heraus, als ein Knall und großes Geratter die Fahrt jäh beendete und die Karre liegen blieb. Glücklicher Weise kam ein weiteres Taxi vorbei, wo wir zusteigen konnten.

Am Strand suchten wir uns ein schattiges Plätzchen und breiteten unsere Handtücher aus. Als ich jedoch Alex eine Zecke entfernen musste, war uns dieser Platz nicht mehr so ganz geheuer und so zog ich mich in die Strand-Bar zurück, während die anderen sich unter einen Sonnenschirm breit machten. Nach nicht allzu langer Zeit kam Alex nach, da die Hitze langsam unerträglich wurde, denn es ging so gar kein Lüftchen. Also beschlossen wir uns ein Taxi zu nehmen und die Klimaanlage unserer Casa zur Abkühlung einzusetzen. Wir verabredeten uns noch für den Abend mit den beiden an der Treppe und fuhren los.

Nach dem leckeren Essen in unserem Stammladen hatten wir dann noch einen lustigen Abend mit den beiden bei Live-Musik und Cocktails.

Ein Reitausflug zum Wasserfall

Mit CocktailsAm Vorabend waren wir noch am Plaza Mayor, dem zentralen Treffpunkt der Stadt, wo eine Live-Band spielte, bis ein Regenguss dem Treiben Einhalt gebot. Diesen warteten wir in der Casa de la Musica ab, bis die Abendsonne die Stadt wieder in goldenem Licht erstrahlen ließ. So schlenderten wir noch ein wenig durch die Gassen und trafen dabei auf einen Cowboy, der versuchte an vorbeikommende Touristen Reittouren zu verkaufen. Der Preis von 15 CUC schien uns nicht übertrieben und so buchten wir.

Pünktlich um neun Uhr morgens waren wir, noch etwas müde, am vereinbarten Treffpunkt. Als die Gruppe zusammen war begaben wir uns zu den Stallungen, wo jeder von uns ein Pferd zugewiesen bekam. Ein Gaul verhielt sich etwas störrisch und natürlich bekam ich diesen zugewiesen. Dann ging der Ritt los. Außerhalb Trinidads sind in der phantastischen Landschaft einige Reitwege ausgetreten und scheinbar kennen die Pferde bereits die Wege. Man muss ihnen eigentlich nur sagen, wie sie entgegenkommenden Reitern ausweichen sollen. Mein Tier entpuppte sich als recht clever und wollte gerne immer vorne dabei sein. In teilweise leichtem Trab ging es zur ersten Station des Ausritts. Ein Restaurant, wo für uns Zuckerrohr gepresst wurde, dessen Saft wir dann probieren durften. Natürlich mit etwas Rum darin, zum Frühstück. Nach der kurzen Pause ging es zu einer kleinen Bude, wo ein Kaffeebauer sein Produkt anpries, dabei etwas über Kaffee erzählte und mit traditionellen Mahl- und Filtrierungsmethoden zubereitete. Für 1.5 CUC durfte man eine Tasse probieren.

Mit Rum im Kopf und Kaffee in der linken Herzkammer ging es dann weiter den Reitweg entlang zum, ob der Hitze, lang ersehnten Wasserfall, der eine Abkühlung versprach. Man musste allerdings noch einen kleinen Feldweg zu Fuß bewältigen. Als wir am Ziel waren, waren wir natürlich nicht die einzigen. Es war bereits ein Gewusel an Touristen dort. Am Fels war eine kleine Bude aufgebaut, an der man Mojitos kaufen konnte.

Nach dem Baden im Naturpool und den ersten Mojitos hatten wir uns schon mit den Leuten aus unserer Gruppe angefreundet und es wurde eine illustre Gesellschaft daraus. Unser Guide feierte ausgiebig mit, sodass sein, ohnehin schon nicht leicht zu verstehendes Spanisch noch unverständlicher wurde. Am Nachmittag ging es dann wieder auf die Pferde, da sich der tägliche Regeguss ankündigte. Leider schafften wir es nicht mehr trocken nach Hause zu reiten. Als der Regen stärker wurde kehrten wir wieder in dem Restaurant ein, welches wir am Morgen besucht hatten. Nach einer kleinen Stärkung und einer Runde Bucanero entschlossen wir uns, des anhaltenden Regens zum Trotz, wieder auf die Pferde zu steigen und weiter zu reiten. Die Wege waren mittlerweile so aufgeweicht, dass nun auch die Pferde sichtlich Mühe hatten, durch den Schlamm zu kommen. Meines rutschte sogar aus und so lag ich dann im Dreck, aber da konnte ja das Pferd nichts zu. Bis auf die Knochen durchnässt kamen wir am späten Nachmittag wieder in Trinidad an, wo wir noch eine kurze Pause bei unserem, recht angetrunkenen Guide einlegten, um unseren Trip zu bezahlen. Danach verabredeten wir uns noch mit den beiden Mädels aus unserer Gruppe, Miriam und Sonja, für den Abend und gingen im Regen nach Hause.

Nach einer Dusche, Klamottenwechsel und fünf Minuten Augenpflege mussten wir natürlich noch etwas essen gehen und so begaben wir uns zu unserem Lieblingsladen, das „Taco Loco“, wo es die besten Tacos der Stadt zum kleinen Preis gibt. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört, aber eigentlich hatten wir gar keine Lust mehr am Abend noch rauszugehen und so trafen wir uns nur noch kurz mit den beiden auf einen Cocktail, bevor wir wieder zu unserer Casa zurückkehrten, um nach einem durchweg gelungenen Tag den Matratzenhorchdienst anzutreten.

Weiterreise nach Trinidad

Alex am AbendDa die Zeit des Checkout erst um elf Uhr war, hatten wir einen entspannten Morgen mit ein paar Kaffee, die ich mir mithilfe des Tauchsieders, den Peter mir da gelassen hatte, zubereitete.

Um elf schnallten wir unsere Rucksäcke auf, verabschiedeten uns von unserer Herbergsmutter und machten uns zu Fuß auf den Weg zur Viazul-Station. Trotz dessen, dass wir viel zu früh dort waren, konnten wir schon einchecken, was bedeutet, man tauscht den einen Zettel, den man schon hat, gegen zwei neue ein, die man dann am Bus wieder abgibt. Alle diese Zettel werden mithilfe eines Nadeldruckers aus zuvor zurechtgeschnittenen Papierchen hergestellt und dann mittels eines Lineals in Form gerissen.

Der Bus war überpünktlich da und der Fahrer ging durch den Wartesaal um die Fahrgäste einzusammeln. Da Cienfuegos nur eine Zwischenstation war, waren bereits die meisten Plätze besetzt und so blieb für uns nur noch die letzte Reihe übrig.

Nach etwa eineinhalb Stunden Fahrt schlängelte der Bus sich durch die engen Gassen der Altstadt Trinidads und hielt auf einem kleinen Platz, der zur Busstation umfunktioniert war. Als der Bus hielt, wurde eine Leine an der Einfahrt gespannt, um ein Heer von Taxi-Fahrern und Casa-Particular-Besitzern davon abzuhalten, auf die aussteigenden Fahrgäste loszustürmen. Als wir ausstiegen, begrüßten uns … Marc und Vero, die gerade auf ihren Bus nach Santa Clara warteten. So nutzen wir die Gelegenheit noch für einen kleinen Plausch und holten uns noch ein paar wertvolle Tipps.

Bei der Suche nach unserer neuen Unterkunft verließen wir uns auf das Mittel der GPS-Navigation und tatsächlich war unsere Casa Paticular nur 600 Meter entfernt so, dass wir die Strecke bequem zu Fuß erledigen konnten. Tatsächlich ist Trinidad, zumindest die Altstadt recht fußläufig wunderschön im kolonialen Stil, mit kleinen Gässchen und Plätzen, dass man sich in die Zeit der Piraten zurückversetzt fühlt.